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Tausendundein Tag

Geschichten in die Zeit gestreut
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Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Reyer, Sophie
Verfasserangabe: Sophie Reyer
Jahr: 2017
Verlag: Graz, Keiper
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Geschichten sind oft Destillate aus einem gewissen Zeitabschnitt, die Märchen hingegen mischen mit ihrer Zeitlosigkeit die jeweilige Epoche auf. Wenn man nun die Geschichten in die Zeit streut, kann man vielleicht sogar die Zeit verändern. Sophie Reyer nennt ihre Sammlung ganz nach Märchentradition Tausendundein Tag, dabei verlieren die Erzählungen offensichtlich das Magisch-Erotische der Nacht und durchsetzen das Tagwerk mit einer Überlebensmagie. Der Ausgangspunkt für diese Märchen-Geschichten ist nämlich ein Bunker, in den sich Menschen zum Überleben geflüchtet haben. In diesem Bunker werden aber auch die Geschichten der Überlebenden erzählt, vielleicht werden Teile davon sogar wie aus einem Untergrund-Sender in die Umgebungen gestrahlt. In einem Prolog haben Pilze die Herrschaft übernommen, sie sortieren das Überleben mit guten und bösen Sporen, sie dienen als Nahrung und haben gleichzeitig das Pilz-Sagen im Mund wie seinerzeit beim Lord Chandos, dem die Sprache im Mund modrig zerfallen ist. Die Figur Zef sitzt in einem Textfeld, das orientalisch mit Ornamenten eingekleidet ist. Er ist unendlich müde und spitzt die Ohren. (7) Mit der Zeit entsteht ein ganzer Kosmos von Geschichten, die wie in einer Survival-Redaktion aus allen Ecken und Enden des Landes zusammengetragen werden. Die Geschichten entwickeln sich aus Nachrichtenmaterial, Befragungen, Sonderangeboten, Psycho-Analysen und diversen Gesprächskategorien, wie sie halb mündlich, halb Display-schriftlich durch die Gegend gejagt werden. Aus den Elementen Seenot, Mittelmeer, Rettung und an die Küste bringen entwickelt sich eine Migrationsgeschichte, die wir als Versatzstück schon zu kennen glauben, die aber neu und unerwartet ist, durch die persönlichen Fäden, die in diesen Erzählstoff gewirkt sind. In einer anderen Sequenz geht es einem Eisbären an den Klima-Kragen, der Geruchssinn ist vielleicht noch in Ordnung, aber er riecht zu viel nach Mensch, und das ist bedrohlich. Überhaupt scheinen die Zukunftsperspektiven irgendwie schräg zu hängen. "Sind deine Bilder auch Geister in einer Flasche?" (30) Die Figur Zef versucht zwischendurch, mit dem Märchenmaterial etwas anzufangen, was in der verbunkerten Situation Relevanz bringt. Könnte man die Märchen nicht einfach umdrehen? (42) Manche Geschichten sind Überreste aus einem Kinderbuch, das im echten Leben verwittert ist. So wirft Pia einen Tintenfisch ins Wasser, denn es geht immer um Geld, eine Papierhexe erweist sich als feuerfest, im Unterholz bricht ein Krieg der Käfer aus und nach wie vor gilt der Herbst als die ideale Saison für Umzüge. Zef wird immer wacher bei diesen Geschichten, mit denen man nicht einschlafen kann. Vielleicht sind die Geschichten auch nur falsch erzählt oder die Zeit ist falsch für diese Episoden. Im Epilog kommt lapidar das Geheimnis von Märchen zum Vorschein: "Die Menschen sind in eine Zeit hineingestreut -oder?" Sophie Reyer erzählt in einem märchenhaften Ton Anti-Einschlafgeschichten. Helmuth Schönauer

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Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Reyer, Sophie
Verfasserangabe: Sophie Reyer
Jahr: 2017
Verlag: Graz, Keiper
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ISBN: 978-3-903144-32-3
2. ISBN: 3-903144-32-0
Beschreibung: 233 S.
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